Ein breiter Strich auf der Stirn, der Horizont auf den alles gerichtet war. Drei Punkte darüber, die Gefahr sehen sollten. Eine Linie, zum Kinn hin, das Zeichen der Heilung. Verwischt, vom Lachen. Zittriges Rot brach sich durch das fahle Grau, Leben schwemmte in die Düsternis die über allem lag. Und dazwischen das Grün der Hoffnung, wie zwei spiegelblanke Seen in denen das Morgenlicht auf ewig gebunden war. Wie von selbst war das Schutzzeichen entstanden. Und so sollte es sein. Sie sollten die Jüngeren beschützen, nicht anders herum. Jemand anders als der junge Arzt hätte... zu spät. Viel zu spät dafür.

"Jackal. Was... Jackal, ist alles in Ordnung bei dir? Ich hab kein Fieber, vielen Dank!"
"Nein, nichts ist in Ordnung." Seine Stimme kaum mehr als ein müder Hauch. Er lehnte sich voll in ihre angebotene Umarmung und wieder schwankte er. Vor Müdigkeit. Vor Anspannung.
"Mach dir keine Sorgen. So leicht wird man mich nicht los." Seine Haare kitzelten am Ohr. Oder waren das ihre?
"Hätte schwören können, das ich die ganze Zeit hinter dir war auf dem Weg. Aber ich bin froh... mich wirst du auch nicht so schnell los. Aber da ist was, dass ich dir..."
Es war seltsam, als Marys Blick seinen kreuzte, musste er zurück lächeln. Sein Gesicht wirkte komisch, weil er die Nase kraus zog, aber in seinem Kopf war ein Gefühl, als würden sich Spinnweben auflösen. Verlegen senkte das Kinn auf die Brust und wandte den Kopf ab, grade genug, das ihre Hand, leicht wie eine Feder noch auf seinem wirren Haar lag.

Ich will nicht das du mit ihnen gehst, Mary.
Aber da war sie auch schon fort, so wie Kinder eben sind. Offenes Herz, voller Hoffnung. Wie ein Vogel, der zart auf dem Finger landet und wieder fort ist ehe man seine Stimme in sein Herz gelassen hat. Zu spät. Ungesproch'ne Worte.

"Das gilt für euch alle. ich stehe euch zur Seite."
Er drehte sich nach ihr um und wankte wieder, diesesmal gab sein Bein nach und er kniete sich ächzend in den Staub. Es half sehr, das Mary sich direkt an seinen Rücken setzte. Als fiele eine große Last von ihm ab, ließ er die Schultern sacken und plumste direkt hinter Mary zu Boden, rutschte heran & während sie die Runde musterte, blickte er nur zu Nov hinab, der einen Moment später warm und japsend auf seinem Oberschenkel lag und sich mit vollem Gewicht auf ihn und Mary schmiss. Urvertrauen, sowas vielleicht. Als wusste er, das er hier in Sicherheit war, schloss er mit einem stummen Gähnen die Augen und nur die Nase zuckte ab und zu, wenn Mary ihre Worte mit Gesten untermalte. J.s Kopf ruckte erneut herab, auf die Brust. Auch er gähnte und streckte sich, bis er Marys Rücken fest hinter seinem spürte. Und abgewandt von neugierigen Blicken wie er war, erlaubte er es sich einen Moment lang zu trauern. Weil er musste.